Die ferne Gemeinschaft

Ein Kommentar zu Benjamins Konzept des sprachlosen Helden in der griechischen Tragödie

von David Dilmaghani


Walter Benjamin stellt in seiner Arbeit zum Ursprung des deutschen Trauerspiels jene Methode unter Beweis, die seinen neuen erkenntniskritischen Ansatz zugleich begründen soll.1   Die unüberbrückbare Spannung, welche seit Descartes das Erkenntnissubjekt vom objektiven Gegenstand trennt, soll in einer Verflüssigung des Subjekts zugunsten einer strukturalen Festigung des überhistorischen, menschlichen Selbsts aufgehoben werden. In einer Inversion von Platons Vorstellung der Anamnesis soll schließlich dieses Selbst anstatt einer vollkommenen Idee erinnert werden.
Dazu findet sich nach Benjamin im Kunstwerk das geeignete Medium, bestehende Sinnzusammenhänge oder Sprachspiele, die einen Gegenstand nur in verschiedener Weise re-präsentierten, aufzubrechen. Gegebene Sprachspiele werden nämlich dann als kontingent wahrgenommen, wenn sich ein noch zeitlich wie räumlich unbestimmter Nexus des Gegenstands in der Rezeption des Kunstwerks offenbart. Im Ursprung des deutschen Trauerspiels ist es für Benjamin gleichsam das menschliche Selbst, das den Gegenstand der griechischen Tragödienkunst bildet.
Die griechische Tragödie thematisiert diesen fundamentalen Zusammenhang, der auf dramatische Weise im Charakterhelden kulminiert und sprachliche Insuffizienz und Erhabenheit von Sprache, geschichtliche Konstruktion gesellschaftlicher Zusammenhänge wie überzeitliches Wesen des Menschen deutlich macht. Aber erst in der diskursiven Rezeption des Stücks kann ein sprachlicher Ausdruck der tragischen Situation selbst gewonnen werden.

Zunächst scheinbar ähnlich verweist die neuzeitliche Wiedergeburt der Tragödie, das barocke Trauerspiel, vor allem auf die stumme Klage der Natur, die ihr durch die mathematische différence der Sprache angetan wird. Die Natur trauert dabei über zweierlei: Zum einen hat sie keine Sprache, um sich mitzuteilen, auszudrücken. Zum anderen aber klagt die Natur über die undifferenzierte Überwältigung durch Sprache. In der mehrfachen und Überbestimmung der wahren Dinge wird das Traurige allegorisch sichtbar. Ding und Bedeutung bleiben getrennt und werden doch aufeinander gezwungen. Das auf ein nächstes verweisende Sprachspiel als Ursache der Trauer wird im barocken Trauerspiel mit dem egoistischen Hofintriganten, der stets sein eigenes Spiel spielt, thematisiert. Indes gerade jene Unmöglichkeit, Natur einheitlich zu identifizieren, macht ihre Trauer stumm: „Weil sie stumm ist, trauert die gefallene Natur. Doch noch tiefer führt in das Wesen der Natur die Umkehrung dieses Satzes ein: ihre Traurigkeit macht sie verstummen. Es ist in aller Trauer der Hang zur Sprachlosigkeit und das ist unendlich viel mehr als die Unfähigkeit oder Unlust zur Mitteilung. Das Traurige fühlt sich so durch und durch erkannt vom Unerkennbaren.“ 2 Ihr tiefer „Sinn“ bleibt Trauer als solche und kann nicht näher bestimmt werden, weil die Natur gerade aus der falsch erkannten Über-Bestimmung durch andere und der Unmöglichkeit, sich selbst auszudrücken, entspringt.
Während allerdings das Trauerspiel nur eine von vielen Ausdrucksformen des Melancholischen als wenig präzises Gefühl einer unzureichenden oder unmöglichen Expression darstellt und so in gewisser Hinsicht nur bestehende Sprachspiele, gleichwohl darüber klagend, reproduziert, gelingt nach Benjamin in der griechischen Tragödie, auf Produktion von Sprache und Geschichte selbst zu verweisen. Benjamin bleibt hier seiner Methode treu, wenn er das vermeintlich literarische Thema in einer geschichtsphilosophischen Rezeption aufnimmt.

In der griechischen Tragödie wird Sprache als soziale Konstellation entlarvt, die geschichtlichen Horizont erzeugen wie zerstören kann. Sprache ist „erhaben”, weil sie Gewalt hat über den Ausdruck der göttlichen Wahrheit, und Sprache ist ungerecht gegenüber der Wahrheit, wenn sie tatsächlich zum Ausdruck gelangt.
Benjamin macht die tragischen Helden der Thebanischen Trilogie von Sophokles und die Aischyleische Orestie zum Gegenstand seiner Untersuchung, weil diese Stücke sich dazu eigneten aufzuzeigen, dass der „Genius” gerade wegen jener Doppelbedeutung von Sprache sprachlos bleiben muss3 . Dem heldischen Genie bleibt eine vollkommen moralische Handlung auszuführen, deren Wert er allerdings nicht erklären kann. Nietzsche habe gerade, kritisiert Benjamin, diesen speziellen „Sachverhalt des tragischen Schweigens” nicht gesehen und ihn daher als ein „Mißlungensein” im adäquaten sprachlichen Ausdruck des antiken Dichters missverstanden. 4 Aber auch Nietzsche beschreibe zunächst das Phänomen ähnlich: „Helden sprechen gewissermaßen oberflächlicher als sie handeln […]”5 . Gerade in dieser Unmöglichkeit, die geeigneten Worte zu finden und dennoch als Held, das heißt als moralischer Charakter wirksam in den Lauf der sprachlich fixierten Dinge einzugreifen, sieht Benjamin das Paradoxon der griechischen Tragödie. Dabei folgt er zwar Rosenzweigs Interpretation eines explizit schweigenden Helden. Anders als Rosenzweig erkennt Benjamin jedoch im stummen Charakterhelden eine geschichtsphilosophische Protosituation.
Ödipus flieht, um der schrecklichen Weissagung zu entgehen, seinen Vater, Laios, zu töten und seine Mutter, Iokaste, zu heiraten. Indes holt ihn sein Schicksal ein und er tut unwissentlich alles, um den Willen der Götter zu erfüllen. Das ewige Gesetz der Götter, denen sie als Göttliche selbst nicht unterworfen sind, schreibt vor, Schuld stets zu sühnen. Ödipus wird so zum Vergeltungswerkzeug des Olymps, der mit dem Tod von Laios dessen frühere Schuld abträgt. So macht sich Ödipus seinerseits schuldig, ohne sich als Autor seiner Tat wiedererkennen zu können. Ödipus verflucht im Bekanntwerden mit den gesamten Umständen seiner Handlung das dämonische Schicksal von Schuld und Sühne, dem der Mensch nicht entgehen könne.
Das Urteil über Schuld wie der bestrafende Vorgang von Sühne hängen damit von der Deutung einer je besonderen Situation ab. Diese ist nach Benjamin zweideutig, weil die Handlungen der Menschen anhand des wechselseitig normativen Horizonts von Schuld und ihrer Vergeltung überprüft werden. Hierbei handelt sich in erster Linie nicht um eine handlungstheoretische Fragestellung. Benjamin interessiert vielmehr die Tatsache, dass jede Handlung notwendig auf das Muster von Schuld und Sühne untersucht und beurteilt wird. Lediglich in dieser archaischen Zweideutigkeit transzendiert Gesellschaft die sozialen Konsequenzen individualer Handlungen. Der Mythos verlängert sich damit auch in das moderne Recht.
Für den Menschen kann es somit keinen Ausweg geben aus der Ordnung des Schicksals, die eine mythische Ordnung ist. Das Individuum folgt stets “alter Satzung”6 . Benjamin verwendet den griechischen Begriff sicher nicht ohne Bedacht, zeigt dieser doch die doppelte Bedeutung der rechtlichen Grammatik des Sozialen und der sprachlichen Grammatik einer Kulturgemeinschaft. Beide Grammatiken sind Regeln bestehender Sprachspiele, die räumlich wie zeitlich variabel, das heißt abhängig sind von den je eigenen Regeln und ihrer praktischen Verwendung in einer Lebensform. In der Satzung als Vorgang der Setzung von Sprachspielen besteht der geschichtliche Horizont des Gesellschaftlichen. Das Moment der Setzung von Sprache schlechthin, nicht ihre mythische Satzung beschreibt Benjamin als das „Erhabne des sprachlichen Ausdrucks”, das den Zuschauern in der stummen Handlung des tragischen Helden zum „Hort einer Erfahrung” wird, „die soviel intensiver im antiken Schrifttum zu leben pflegt als in dem späteren”7 .  Seine Handlung zu „begründen”, kann der Held nicht anders als seine ganze materielle Existenz, seine sprachlose Identität als Opfer hinzugeben. In der profanen Sprache des positiven Rechts wäre seine „Rechtfertigung” unscheinbar, vielleicht gar nicht sichtbar. Deswegen sucht der Held physisch, die Ernsthaftigkeit seiner Anliegen unter Beweis zu stellen: König Ödipus sticht sich seine Augen aus und möchte sterben. Antigone gesteht Kreon ohne Umschweife das verbotene Begraben ihres Bruders und erhängt sich schließlich noch vor Vollstrecken des Todesurteils. Orest begibt sich in die Hände der Götter, um seinen Muttermord richten zu lassen.

Das Tragische entsteht in einer schweigsamen Handlung, die doch erst in ihrer nachträglichen Rezeption verstanden werden kann. Der Held, dem es die Sprache verschlagen hat, macht gerade die Bedeutung von Worten auf dramatische Weise sichtbar. Zu jedem Zeitpunkt des Schicksalslaufes ist eine Unterbrechung möglich, tritt auch ein, aber nur stumm. Hierin besteht die Chance der Veränderung des Bestehenden.
Das dämonische Schicksal wälzt sich indes weiter, über den vermeintlich unterbrechenden Helden hinweg, indem es diesen ebenfalls opfert. Sprache schafft im Sinne ihrer Satzung einen spezifischen zeitlichen Raum, profane Geschichte, der immer wieder von erneuernden Handlungen durchbrochen werden kann. Diese können ihrerseits erst retrospektiv einen entsprechenden sprachlichen Ausdruck gewinnen und so zu einer neuen „Rechtfertigung” werden. Die Tragödie geht jedoch viel weiter. Sie will auch die Bildung neuer Mythen nicht. Der Mensch ist im sich opfernden Helden besser als seine Götter und kann sich daher ihrer entledigen : „8 [...] nicht die Betroffenheit des Angeschuldigten, sondern das Zeugnis sprachlosen Leidens erscheint in den Schranken und die Tragödie, die da gewidmet schien dem Gerichte über den Helden, wandelt sich zur Verhandlung über die Olympischen, bei der jener den Zeugen abgibt und wider Willen der Götter ‚die Ehre Des Halbgotts’ [F. Hölderlin] kundmacht“9 . Tatsächlich sucht der Held das Dämonische im Ganzen zu sprengen und sich aus dem Zirkel der Zweideutigkeit ein für alle mal zu befreien. An die so verwiesene ferne Gemeinschaft kommt also die Aufgabe zu, selbst eine göttliche, zugleich aber nichtolympische Sprache zu sprechen.
Die gegenwärtige Gemeinschaft indes tritt in der griechischen Tragödie als Chor auf. Sie beschwört den Dämon herauf und verwirft den Helden als solchen:
Orest steht am Grab seines Vaters, Agamemnon, und nimmt seine Schwester, Elektra, von Apollons Auftrag an ihn ein, Rache an der unbarmherzigen Mutter, Klytaimnestra, zu nehmen. Dazu spricht der Chor:

            „Ist es Satzung ja, daß des Mordbluts Strom,
            Vergossen zur Erd, aufs neue verlangt
            Nach Blut. Ruft doch Mord die Erinys [Rachegöttin, D. D.] auf,
            Die zur Blutschuld an vordem Gemordeten führt
            Immer wieder herbei neue Blutschuld.“  10

Seine geschichtsphilosophische Signatur erhält das Stück, wenn Orest zunächst den göttlichen Auftrag ausführt, die mehrfach schuldige Mutter tötet und nun seinerseits zum schuldigen Muttermörder wird. Schließlich bricht das Kontinuum der Geschichte, indem der Held sich „hinwirft” und stumm die Verhandlung über sich mitverfolgt, in der Schicksal gegen Schicksal aufgewogen wird, aber letztlich keine Entscheidung fällt. 11 Der Gleichstand der Stimmen beider Parteien bringt Orest die Freiheit und „rafft” sein „Selbst” nicht dahin (anders als in den Stücken Sophokles’)12 .13  Eben jener Schwebezustand beschreibt dabei die paradoxale Dynamik zwischen seinem Heldencharakter einerseits und dem dämonischen Schicksal von Zweideutigkeit andererseits, der sich Orest vollkommen einsam ausliefert. Antigone geht ihrerseits schlicht daran zu Grunde.
Der Held löst nicht die Paradoxie der Tragödie, er ist Held und Opfer zugleich. Vielmehr entsteht das „Paradoxon“ erst im Handeln des Helden14 . Einerseits bricht er wortlos den dämonischen Zirkel. Andererseits wird der Held überhaupt zum Tod verurteilt, nachdem er (im Sinne des Dämons) schuldig gesprochen worden ist und umgekehrt wird er (als göttliches Instrument) erst schuldig, nachdem er zum Tod verurteilt worden ist.15
In seiner Handlung wird die blanke Zweideutigkeit des schicksalhaften Laufes von Schuld und Sühne, die als unaufhebbares olympisches Prinzip dem Chor erscheint, in welches nicht einzugreifen, nur herauszuhalten ist, sichtbar. Benjamin bezeichnet es nämlich als paradox, dass sich in der Tragödie der dämonische Zirkel fortführt, wo er gleichzeitig durchbrochen wird: Der Held stirbt für das Göttliche und bestätigt so nur die gewaltige Herrschaft des Olymps. Er stirbt für das menschliche Selbst und bestätigt doch nur die gewaltsame Herrschaft des Menschen gegen sein eigenes Selbst. Dabei hat der Held längst den Raum von Rechtfertigungen und Begründungen verlassen: „Überall ist, wie auch immer, der Akzent gesetzt. So auch im Schweigen des Helden, das Verantwortung weder findet noch sucht und dergestalt den Verdacht auf die Instanzen der Verfolger zurückwirft.“16  An dieser Stelle verweist das olympische Schicksal deutlich auf seine eigene Struktur.
Der Held stirbt zwar, wird geopfert und seine Tat so gerächt, aber er stirbt im Ende nur für sein Selbst, für ein noch lautloses Sprachspiel, das ohne olympische Regeln auskommt.17 Hier muss der tragische Held nach Benjamin verstummen, weil das Gefangensein in einer spezifischen historischen Situation, in der er sich gewaltsam über die bestehende Weltordnung erhebt, ihn keinen Ausdruck darüber finden lassen kann. Dabei wird die Bedeutung von Sprache nicht etwa als gewaltsames Mittel, sondern als zeitlich wie räumlich gegossene Gewalt-Struktur erkennbar, in der die erhabene Handlung des Helden, seine „Seele“ zum werdenden „Wort“ einer noch „fernen“ wahrhaft moralischen Lebensform drängt . In diesem Moment gelangen wir in die Lage, uns an die Chance auf eine andere Gemeinschaft zu erinnern.




Anmerkungen
1 W. Benjamin, „Ursprung des deutschen Trauerspiels“, in: ders., Gesammelte Schriften, hrsg. v. Rolf Tiedemann u. Hermann Schweppenhäuser, Bd. I, 1, Frankfurt/Main 1991, im folgenden zitiert: UdT. Für meinen Argumentationsweg beziehe ich mich fast ausschließlich auf die Textstelle der Seiten 287 f.

2  UdT 398.

3  UdT 288.

4  UdT 287.

5  F. Nietzsche, Die Geburt der Tragödie, S. 155, hrsg. v. F. Koegel, Werke, 1. Abt., Bd.1, Leipzig 1895, zitiert nach: UdT 287.

6  UdT 288.

7  Ebd.

8  Vordergründig scheint Benjamin hier mit Nietzsche übereinzustimmen. Denn mit Nietzsche ließe sich sagen, dass hier ein Übermaß der Historie vorliege, das dem Lebendigen schade. Benjamin könnte hier jedoch deswegen nicht zustimmen, weil gerade nicht ein Historisches, sondern das überhistorische, wahrhaft moralische Selbst im Helden erinnert werde. Für seine materialistisch inspirierte Geschichtsphilosophie wird sich Benjamin Nietzsche später insofern annähern, als er den Vorgang des Erinnerns auch als Zitieren von historischen Situationen bezeichnet, die hier allerdings für den Klassenkampf von Bedeutung sind. Vgl. W. Benjamin, „Geschichtsphilosophische Thesen“, These XIV, in: ders., Illuminationen, Frankfurt/Main 1995 und F. Nietzsche, „Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben“, Kapitel 2, S. 258, in: ders., G. Colli u. M. Montinari (Hrsg.) Kritische Studienausgabe, Bd. 1.

9  Ebd.

10 Aischylos, Tragödien und Fragmente, O. Werner (Übers.), München 1990, darin: Choephoren, S. 400ff.

11  UdT 288.

12  Ebd.

13  Freud kommentiert Orestie als „Nachklang dieser Revolution“, „daß die matriarchalische Gesellschaftsordnung von der patriarchalischen abgelöst wurde“ und trifft hier insofern die Intentionen Benjamins als beide Orests Handlung als Hinwendung zur Geistigkeit und Befragung einer neuen sprachlichen Ordnung verstehen. Freilich betreibt Freud dabei eine biologische Interpretation, die schließlich neue, entwicklungsgeschichtliche Probleme aufwirft. Er bezeichnet „diese Wendung von der Mutter zum Vater [als, D. D.] einen Sieg der Geistigkeit über die Sinnlichkeit, also einen Kulturfortschritt, denn die Mutterschaft ist durch das Zeugnis der Sinne erwiesen, während die Vaterschaft einen Annahme ist, auf einen Schluß, auf einen Schluß und auf eine Voraussetzung aufgebaut. Die Parteinahme, die den Denkvorgang über die sinnliche Wahrnehmung erhebt, bewährt sich als ein folgenschwerer Schritt.“; S. Freud, Fragen der Gesellschaft. Ursprünge der Religion, S. Freud Studienausgabe, hrsg. v. A. Mitscherlich, Angela Richards, James Strachey, Bd. IX, Frankfurt am Main 1974, darin: „Der Mann Moses und die monotheistische Religion: Drei Abhandlungen (1939 [1934 – 38]), Zweiter Teil, C. Der Fortschritt in der Geistigkeit“, S. 560.

14  UdT 288.

15  Die entscheidende Anregung zu diesem Gedanken fand ich in der Arbeit von Marc Sagnol, Tragique et tristesse. Walter Benjamin, archéologue de la modernité, Paris 2003.

16  UdT 288.

17  Diese Konzeption müsste an anderer Stelle ausgeführt werden und kann daher hier nur schemenhaft bleiben. Meines Erachtens liefen Benjamins sprachtheoretische Vorstellungen auf eine moralische Gemeinschaft hinaus, in der wahrhafte und ein-eindeutige Begriffe realisiert seien. Danach bestünden hier keine différences mehr, aber ein vollkommenes Sprachspiel, das nicht mehr zu spielen nötig hat.

18  Ebd.

Literatur

Aischylos, Tragödien und Fragmente, O. Werner (Übers.), München 1990.

W. Benjamin, „Ursprung des deutschen Trauerspiels“, in: ders., Gesammelte Schriften, hrsg. v.  Rolf Tiedemann u. Hermann Schweppenhäuser, Bd. I, 1, Frankfurt am Main 1991.

 – , „Geschichtsphilosophische Thesen“, in: ders., Illuminationen, Frankfurt am Main 1995.

S. Freud, „Der Mann Moses und die monotheistische Religion: Drei Abhandlungen (1939 [1934 – 38]), Zweiter Teil, C. Der Fortschritt in der Geistigkeit“, in: Fragen der Gesellschaft. Ursprünge der Religion, S. Freud Studienausgabe, hrsg. v. A. Mitscherlich, Angela Richards, James Strachey, Bd. IX, Frankfurt am Main 1974.

F. Nietzsche, „Die Geburt der Tragödie“, hrsg. v. F. Koegel, Werke, 1. Abt., Bd.1, Leipzig 1895.

F. Nietzsche, „Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben“, in: ders., Kritische Studienausgabe, hrsg. v. G. Colli u. M. Montinari, Bd. 1.

M. Sagnol, Tragique et tristesse. Walter Benjamin, archéologue de la modernité, Paris 2003.